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Good Delivery Standard Goldbarren 12,4 kg

 

Good Delivery Barren - alles was wie wissen müssen

Eine ausführliche Definition des Prädikats "Good Delivery" welches von der LBMA an Goldbarren und Silberbarren-Produzenten mit herausragender Qualität verliehen wird.

Good Delivery is ein Attribut, welches die London Bullion Market Association (kurz LBMA) als herausragendes Qualitätsmerkmal vergibt. Dafür gibt es einen eigenen Anforderungskatalog, den sogenannten Good Delivery Rules. Sobald Gold- oder Silberbarren diesen anspruchsvolle Kriterien in Bezug auf Feinheit, Gewicht, Größe, Erscheinungsbild und Produktionsmethoden erfüllen, kann dieses Attribut verliehen werden. Hersteller, deren Produkte die Auszeichnung erhalten haben, gelten als besonders vertrauenswürdig und werden weltweit ohne weitere Überprüfungen anerkannt.

Das Prädikat Good Delivery bezieht sich streng genommen nur auf 12,4 kg Standardgoldbarren bzw. 30 kg Standsilberbarren, die im internationalen Edelmetallgroßhandel verwendet werden. Allerdings muss generell davon ausgegangen werden, dass sich die Hersteller auch jenseits dieser Standardbarren an die Vorgaben der LBMA halten (lesen Sie auch unseren Ratgeber zum Thema Goldbarren richtig kaufen). Ihr guter Ruf steht auf dem Spiel. Dieser ist der einzige Garant dafür, dass sie auf dem engvernetzten Goldmarkt Geschäfte machen können. Das Prädikat wird für Gold und Silber separat verliehen.

Hintergrund für die Good Delivery Regeln

Die London Bullion Market Association ist der weltweit größte Handelsplatz für physisches Gold und Silber. Hier wechseln tägliche Millionen Unzen Gold und Silber den Besitzer. Das historische Problem bei größeren Lieferungen: Gold ist nicht gleich Gold. Ist das Gold wirklich echt? Hat es die versprochene Reinheit? Sicher konnte nur der sein, der aufwendige und teure Laboranalysen durchführen ließ.

Um den Handel zu vereinfachen und zu beschleunigen, hat die LBMA ein Regelwerk erstellt. Alle Edelmetallproduzenten, welche die darin enthaltenden Kriterien erfüllten, wurden von der LBMA offiziell als „Good Delivery“ akkreditiert. Zu Deutsch heißt das in etwa „Gute Lieferung“.

Wer dieses Prädikat führt, konnte von nun an seine Barren verkaufen, ohne das zusätzliche Prüfungen durch ein Labor notwendig waren. Die LBMA treten stattdessen sozusagen als Bürge für den Qualitätsstandard ein.

Die Kriterien für Good Delivery im Überblick

Silberbarren Good Delivery im Tresor gestapelt

Wer für seine Produkte das Prädikat „Good Delivery“ erwerben möchte, muss eine Bewerbung an die LMBA schicken. Diese führt dann ein Audit durch, welches die Vorgaben im offiziellen Regelkatalog der LBMA „Good Delivery Rules for Gold and Silver Bars“ bestätigen muss. Hier die wichtigsten Punkte:

  • Der Bewerber raffiniert bereits seit mehr als 5 Jahren Edelmetalle, und hält sich seit mindestens 3 Jahren an die Good Delivery Regeln
  • Der Bewerber raffiniert pro Jahr mindestens 10 Tonnen Gold oder 30 Tonnen Silber
  • Der Bewerber verfügt über bilanzierte Nettovermögenswerten in Höhe von mehr als 10 Millionen Pfund

Goldbarren müssen konsistent über folgende Eigenschaften verfügen:

  • Gewicht: Mindestens 350 Unzen, aber Maximal 430 Unzen
  • Ausmaße: Länge (oben gemessen) von 250 mm (+/-40 mm), Breite 70 mm (+/- 15) mm, Höhe 35 mm (+/- 10 mm)
  • Feingehalt: Mindestens 995,0 parts per thousand gold (also 99,5 Prozent Gold)
  • Pflichtstempel auf dem Barren: Seriennumer, Feinheit, Prägejahr, Prägestempel des Produzenten

Silberbarren müssen konsistent über folgende Eigenschaften verfügen:

  • Gewicht: Mindestens 750 Unzen, aber Maximal 1100 UnzenDer Empfohlene Richtwert lieg aber zwischen 900 und 1050
  • Ausmaße: Länge (oben gemessen) von 300 mm (+/-50 mm), Breite 130 mm (+/- 25) mm, Höhe 80 mm (+/- 20 mm)
  • Feingehalt: Mindestens 999,0 parts per thousand silver (also 99,5 Prozent Silber)
  • Pflichtstempel auf dem Barren: Seriennumer, Feinheit, Prägejahr, Prägestempel des Produzenten

Die Gewichtsrichtlinien für die die Gold- und Silberbarren erscheinen relativ groß, gerade mit Blick auf dem Einzelhandel (wo es allerdings durchaus auch zu kleineren Abweichungen kommt; die allesamt aber nur zu Gunsten des Kunden ausfallen). Hier darf nicht vergessen werden, dass es sich um Industriebarren handelt, die meist am Ende eines Raffinerie-Prozesses stehen. Gerade in mittelgroßen Scheideanstalten kommt es bei der Tagesproduktion zu Abweichungen; das genaue Gewicht ist jedem Fall exakt und abgerundet auf dem Barren angegeben.

Die Gewichtsrichtlinien sollen insbesondere die Stapelbarkeit der Goldbarren in großen Tresoranlagen gewährleisten.

Gestapelte Good delivery Silber-Standardbarren im Tresor; gestapelt wird auf Europaletten

So wird die Überprüfung durchgeführt:

Zu Beginn des Bewerbungsprozess werden zwei Gutachter festgelegt. Diese bleiben anonym und unbekannt. Im ersten Schritt erhält der Bewerber von der LBMA 24 zehn Gramm Goldbarren mit einem Feingehalt von 995.0 bis 999.9 und 10 Silberbarren mit einer Reinheit von 999.0 bis 999.9 Prozent. Diese Goldbarren wurden zuvor von zwei Gutachern genauestens überprüft.

Folgende Gutachter wurden von der LBMA akkreditiert:

Die genaue Reinheit ist dem Bewerber unbekannt und es ist nun seine Aufgabe diese festzustellen und der LBMA korrekt mitzuteilen. Es sind maximal drei Abweichungen in Höhe von maximal ±0.25 zulässlich um den Test zu bestehen (bei Silber nur 2). Mit diesem Test soll festgestellt werden, ob der Bewerber überhaupt die technischen Möglichkeiten hat, um die Reinheit seiner Edelmetallprodukte zu garantieren.

Im zweiten Schritt des Bewerbungsverfahrens muss der Bewerber für die Aufnahme in der Good Delivery List insgesamt 11 Gold bzw. Silberbarren 10 davon anonymisiert (das heißt ohne Prägestempel und mir einer Referenznummer) an die LBMA liefern.

Diese Referernzbarren werden dann von den zwei anonymen Gutachtern auf die von der LBMA festgelegten Good Delivery Merkmale überprüft. Wenn alle Gold- oder Silberbarren diesen Kriterien exakt entsprechen oder diese übertreffen, kann der Bewerber in die Good Delivery List aufgenommen werden. Er darf dieses Prädikat seinen Kunden kommunizieren.

Die Bewerbungskosten hat der Bewerber zu tragen. Für Gold belaufen sich diese auf 26.000 Pfund, für Silber auf 19.000 Pfund. Die kosten müssen im Voraus bezahlt werden.

  • Die offizielle Good Delivery List für Gold finden Sie hier
  • Die offizielle  Good Delivery List für Silber finden Sie hier

Anhaltende Überprüfung der Good Delivery List

Alle Edelmetallproduzenten, die das Prädikat Good Delivery führen wollen, müssen einen jährlichen Mitgliederbeitrag von 1.000 Pfund zahlen. Zusätzlich müssen alle Produzenten der LMBA jederzeit auf Anfrage Testbarren zur Verfügung stellen. Standardmäßig ist die Überprüfung der Einhaltung des Good Delivery Standards alle drei Jahre vorgesehen.

Kann der Produzent einer erneuten Überprüfung nicht standhalten, wird ihm das Prädikat entzogen. Dafür gibt es jeweils ebenfalls eine eigene Liste. Aber Vorsicht bei der Überprüfung. Wechselt ein Produzent seinen Prägestempel, taucht er ebenfalls in dieser Liste auf. Es findet sich dann der Eintrag „Bar Mark transferred“.

Non Good Delivery Bars

Auch wenn ein Produzent das Prädigkat Good Delivery führen darf, kommt es trotzdem vor, dass sogenannte Non-Good-Delivery Barren produziert werden. Diese Barren müssen eine zusätzlichen Prägestempel NGD erhalten, während für alle Good Delivery Barren der offizielle und von der LBMA anerkannte Prägestempel genügt.

Hintergrund für diese Markierung ist folgende: Good Delivery Produzenten sind verpflichtet, sich an die Vorgaben der LMBA für Standardindustriebarren zu halten. Jedoch kann es sein, dass ein industrieller Kunde abweichende Wünsche hat (sprich andere Legierungen). Diese Sonderanfertigungen erhalten dann den Spezialstempel.

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